Lukas Rüetschi eidg. dipl. Vermögensverwalter
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Zinsen in Schweizer Franken massiv gesunken
Mit der sich abschwächenden Inflation konnte die Schweizerische Nationalbank die kurzfristigen Zinsen zwei Mal senken. Auch die längerfristigen Zinsen sind nun stark zurückgekommen und gute Obligationen zu finden, welche nach allen Kosten wirklich noch eine vernünftige Entschädigung bringen, ist wieder zur Herausforderung geworden. Die Zinsdifferenz zu US-Dollar-Staatsanleihen beträgt aktuell fast 3,7 % pro Jahr. Wenn man also theoretisch 10 Jahre in USD anlegt, dürfte der US-Dollar fast 35 % an Wert verlieren, damit man nach Zins und Zinseszins nach diesem Zeitraum auf die gleiche Rendite kommen würde. Das ist nicht völlig ausgeschlossen und ich würde solche Anlagen auch nicht im grösseren Stil machen. Bestehende USD würde ich aber eher behalten, aber nur, wenn man auch gewillt ist, diese anzulegen.
Marktliquidität
In «Schönwetterphasen» hat man das Gefühl, dass der Aktienmarkt in den Blue Chips immer extrem liquide ist und die Preisspanne (Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs) minimalst ist. Diese Liquidität kann aber extrem schnell viel kleiner werden oder fast gänzlich verschwinden. Das habe ich selber schon einige Mal in den letzten rund 35 Jahre erlebt. Wieso sage ich das? Oft hat man das Gefühl, dass man eine Aktie problemlos jederzeit und zu einem guten Preis verkaufen kann. Dies führt mindestens teilweise zu einer falschen Sicherheit. In Krisenphasen kann dies zur Illusion werden. Runter geht es dann viel schneller, als es je rauf gegangen ist, und kaum mehr jemand ist bereit, etwas zu kaufen, auch wenn es viel billiger geworden ist. Damit will ich keine Angst schüren, aber vor falschen Illusionen schützen. Geld, welches man in Aktien steckt, sollte man für längere Zeit nicht wirklich brauchen und man sollte so positioniert sein, dass ein überraschender Einbruch, welcher jederzeit kommen kann, keine schlaflosen Nächte verursacht oder sonst schwerwiegende finanzielle Probleme verursacht.
Nestlé unter Druck
Gegessen wird immer» hört man oft als Argument, weshalb man Nahrungsmittelaktien immer im Depot haben sollte. Diese Aussage stimmt zwar, rechtfertigt aber nicht jeden Preis, und umso höher die Erwartungen sind, umso grösser ist das Enttäuschungspotenzial. So eine Phase erlebt die in der Vergangenheit erfolgsverwöhnte Nestlé Aktie. Ob der Rückgang schon abgeschlossen ist, kann ich nicht beurteilen. Es zeigt aber einmal mehr auf, dass Aktienkurse keine Einbahnstrasse sind. Bei weiteren Rückschlägen wird dieser Blue Chip aber wieder zum ernsthaften Thema.
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