Sarah Zanoni
Pädagogische Psychologin / Heilpädagogin
JugendCoaching Sarah Zanoni, Rheinfelden
www.jugendcoaching.ch
«Mami, Papi – ich wünsche mir ein Haustier»
Viele Jungs und Mädchen wünschen sich irgendwann einmal ein eigenes Haustier. Das gefällt nicht allen Eltern gleich gut: Die einen fühlen sich durch ihre Kinder im eigenen Wunsch nach einem tierischen Mitbewohner bestärkt und es kommt tatsächlich zur Anschaffung einer Katze, eines Hundes, einiger Meerschweinchen oder anderem.
Andere Eltern wiederum finden die Idee ihrer Kinder überhaupt nicht toll. Sie haben sich bewusst gegen das Halten eines Tieres entschieden. Meist drehen sich die Gründe um die Themen Mehrarbeit, Verantwortung, Zeit und das Angebundensein, das vor allem bei Ferien zum Problem würde. All diese Argumente sind berechtigt.
Tiere sind fühlende Wesen, die ein Recht auf artgerechte Haltung, Zuwendung und Pflege haben. Und zwar nicht nur während der ersten drei Monate, sondern über Jahre hinweg. Ein Tier ist kein Spielzeug. Es muss jeden – wirklich JEDEN – Tag umsorgt werden und man übernimmt eine grosse Verantwortung. Kinder und Jugendliche sind anfangs begeistert und engagiert. Doch mit der Zeit lässt das Pflichtgefühl oft nach und andere Interessen treten in den Vordergrund. Das ist zwar schade, aber auch altersbedingt normal – da braucht es dann das elterliche Zutun zum Wohle des Tieres.
Ausserdem kostet ein Tier auch Geld. Lassen Sie Ihr Kind im Internet herausfinden, wieviel das begehrte Haustier pro Monat etwa kostet. Für eine Katze soll man monatlich etwa mit 100 Franken rechnen und da ist der Tierarzt noch nicht dabei.
Trotz all dieser Überlegungen kann es für ein Kind wunderschön sein, wenn es mit einem Haustier aufwachsen kann. Denn ein Haustier bringt viel Positives. Studien belegen, dass Menschen weniger gestresst sind und kranke Menschen sogar weniger Schmerzen empfinden, wenn ein Tier bei ihnen lebt. Es wirkt nämlich entspannend, wenn man sich um ein Tier kümmern, es streicheln oder auch nur beobachten kann. Gerade sensible und schüchterne Kinder können vom Umgang mit einem Haustier profitieren. Kinder fühlen sich ohne Worte verstanden und gemocht, wenn sie mit ihrem Tier zusammen sind. Das stärkt ihr Selbstvertrauen und bringt innere Balance.
Und es gibt noch mehr Gutes: Kinder können lernen, Verantwortung zu übernehmen, wenn sie sich um ein Lebewesen kümmern.
Setzt sich Ihr Kind überzeugend und langfristig für seinen Wunsch ein? Und können Sie als Eltern sich ein Haustier ebenfalls vorstellen? Dann wäre es eine gute Idee, herauszufinden, wie ernst es ihrem Kind damit ist. Wäre es wohl bereit, während einigen Wochen (je nach Alter) ein paar neue Ämtli zu übernehmen und selbständig auszuführen? Zum Beispiel Blumen giessen, Staubsaugen und WC putzen. Das Giessen der Blumen steht symbolisch fürs Füttern eines Tieres. Das Staubsaugen wird dann Realität, wenn man Katzen- oder Hundehaare wegsaugen muss. Falls Ihr Kind beim WC-Putzen mit Ekel und Unmut reagieren sollte, sollte es sich bewusst machen, dass etwa ein Katzenklo zu putzen deutlich mehr stinkt. Den Kot des Hundes beim Gassigehen in Beutel aufzunehmen, darf einem Hundehalter nichts ausmachen. Und auch ein Hamsterkäfig muss regelmässig gereinigt werden.
Ganz egal, welches Haustier man aufnimmt: Es braucht eine gute Vorbereitung und gründliche Information, um im Nachhinein keine Enttäuschung zu erleben. Manche Kinder freuen sich auf ein Kätzchen, mit dem sie spielen und kuscheln können. Aber nicht jede Katze ist eine Schmusekatze. Manche sind lieber tagelang draussen unterwegs, um die Gegend zu erforschen und auf Jagd zu gehen.
Wie auch immer – ein Haustier kann eine wunderbare Bereicherung für die ganze Familie bedeuten. Aber wohl nur dann, wenn alle mithelfen und vor allem die Eltern bereit sind, die Hauptverantwortung zu tragen.
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