Von Fabienne Freiermuth, Rheinfelden (ehemals Zeiningen)
Unglaublich, welcher bürokratische Aufwand so ein Hühnerhäuschen mit sich bringt. In der Gemeinde Zeiningen stehen einem die Haare bzw. die Federn zu Berge. Zuerst das fehlende Baugesuch, dann steht das Häuschen nun zu nahe an der Strasse. Beeinträchtigt es wirklich die Sicht? Oder ist es einfach nicht korrekt?
Es beeinträchtigt wohl eher die Sicht unseres Gemeinderates, welcher sich ein sauberes modernes und ordentliches Dorf vorstellt. Man wetteifert Möhlin nach, wo man die alten Bauernhäuser auch ohne Bedenken abreisst und vernichtet. Dabei merken die Damen und Herren offenbar nicht, dass sie dabei die Geschichte des Dorfes und der Menschen, die hier leben vernichten. Wenn wir nicht mehr wissen, woher wir kommen, wissen wir auch nicht wohin wir gehen.
Ein Huhn ist wohl das rentabelste Tier überhaupt. Alles schreit nach Tierschutz und Tierwohl und wie wichtig alle Lebewesen sind. Natürlich – dabei hat das Hühnerhaus korrekt zu sein, mit allen Mitarbeitern, Parkplätzen und Mietern, welche darin wohnen und arbeiten. Hauptsache die Formulare stimmen und die Unterschriften sind korrekt. Alles andere ist egal.
Menschlichkeit und Herzlichkeit sind in einem modernen Zeiningen nicht mehr vorhanden. Deshalb muss man sich auch nicht wundern, wenn das Dorf trotz der gewünschten Modernität (Mehrzweckgebäude, hohe Steuern, extreme Bürokratie) an Attraktivität verliert.
Aber hauptsache es ist sauber. Keine Schwalben mehr im Dorf, (bald) kein Hahn mehr der kräht, die alten Häuser weg. Dafür werden Tafeln und Gedenk-Skulpturen für den Jurapark, Glögglifrosch und in Zukunft wohl auch für Fledermäuse, Schwalben und Hühner errichtet. Mehr Schein als Sein in Sachen Biodiversität und Artenvielfalt in Zeiningen. Wo die kleinen Haus- und Nutztiere fehlen, fehlen auch die ersehnten Nützlinge im Ökosystem.
