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Nur 31 Prozent der Aargauer Gemeinden sind auf den sozialen Medien präsent, eine davon ist die Gemeinde Staufen. Die drei Lernenden betreuen den Instagram-Auftritt. Foto: ©Kanton Aargau
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«Wie bringen wir die Bevölkerung ins Versammlungslokal?» Aargauer Gemeindetagung

(pd) Rund 240 Teilnehmende folgten der Einladung von Landammann Dieter Egli und der Gemeindeabteilung des Kantons Aargau zur Gemeindetagung, um darüber zu beraten, wie politische Prozesse in den Gemeinden für die Bevölkerung zugänglicher und attraktiver gestaltet werden können. Im Mittelpunkt standen Themen wie Zufallsverfahren, Grossgruppenkonferenzen sowie lokale und soziale Medien.

Zu Beginn der Gemeindetagung berichtete Landammann Dieter Egli von seinen persönlichen Erfahrungen mit sozialen Medien und seiner anfänglichen Skepsis. Er hielt sie für überflüssig und oberflächlich. Die Zusammenarbeit mit einer Influencerin, die ein Video über seine Arbeit als Regierungsrat roduzierte und damit 50 000 Menschen erreichte, änderte seine Meinung: «Wir müssen in den sozialen Medien präsent sein und über das reden, was wir in der Politik, als Staat, als Gemeinden für unsere Bevölkerung tun», sagte er.
Wie Bürgerinnen und Bürger vermehrt dazu motiviert werden können, sich politisch zu engagieren, war Thema des ersten Referats von Prof. Dr. Daniel Kübler, Professor für Demokratieforschung und Public Governance an der Universität Zürich. Er stellte sogenannte Bevölkerungsräte vor, bei denen Teilnehmende per Los ausgewählt werden. Solche Verfahren hätten sich vielerorts bewährt, auch in der Schweiz, da sie Kontakt zu Gruppen schaffen, die sich sonst kaum beteiligen.

Grossgruppenkonferenzen für aktive Mitgestaltung
Der Fricker Gemeindeschreiber Michael Widmer zeigte auf, wie Grossgruppenkonferenzen Stimmberechtigten ermöglichen, sich frühzeitig in Projekte einzubringen. Voraussetzung sei jedoch, dass die Themen ergebnisoffen diskutiert werden können, sonst drohe der Anlass zur Alibiübung zu werden.
Um Lokaljournalismus und Gemeindedemokratie ging es im Referat von Paloma Meier-Martino, Regierungssprecherin des Kantons Aargau, und Nadja Rohner, Journalistin und Ressortleiterin bei der Aargauer Zeitung. Sie betonten die unverzichtbare Rolle unabhängiger Medien. Medienschaffende seien weder Freund noch Feind, sondern erfüllten eine wichtige Funktion im demokratischen System. Zwar sei die Medienvielfalt im Kanton Aargau noch intakt, doch insbesondere kleinere Lokalredaktionen stünden unter Druck der digitalen Transformation.

Social Media – eine unterschätzte Chance für Gemeinden
Annette Kielholz, Social-Media-Verantwortliche des Departements Volkswirtschaft und Inneres, plä-dierte für mehr Präsenz der Gemeinden auf den sozialen Medien. Rund 4,5 Stunden nutzen unter 30-Jährige täglich das Handy, von den Aargauer Gemeinden haben nur 31 Prozent überhaupt eine Präsenz auf einer sozialen Plattform. Fehlende Ressourcen seien oft das Haupthindernis, doch schon Low-Budget-Lösungen wie ein WhatsApp-Kanal könnten Informationen aus den Gemeinden direkt aufs Handy bringen. «Wichtig ist, dass Gemeinden auch eine Strategie für ihre Kommunikation via soziale Medien entwickeln – und dass sie junge Erwachsene dabei einbinden.»

Informationen zur Tagung
Die Referate der Aargauer Gemeindetagung und die Videobeiträge können auf der Website der Ge-meindetagung abgerufen werden:
www.ag.ch/gemeindetagung 

Bild: Nur 31 Prozent der Aargauer Gemeinden sind auf den sozialen Medien präsent, eine davon ist die Gemeinde Staufen. Die drei Lernenden betreuen den Instagram-Auftritt. Foto: ©Kanton Aargau