(pd) Vom 21. bis 27. April wurden an der Universität Bern Schweinenieren seziert, DNA-Stränge vervielfältigt und Blümchen bestimmt. Am Werk waren nicht Studierende, sondern 20 Schüler*innen von Gymnasien und Berufsschulen, die am Finale der Schweizer Biologie-Olympiade teilnahmen. Am Sonntag wurde bekannt, wer Gold gewonnen hat und im Juli an die Internationale Biologie-Olympiade reisen darf: Raphael Burgener, Berufsfachschule Oberwallis (VS), Ruben Kastelic, Kantonsschule Hohe Promenade (ZH), Lukas Müller, Gymnasium Liestal (BL), Dhruv Sharma, Kantonsschule Baden (AG).
Für das Fürstentum Liechtenstein wird an der Internationalen Biologie-Olympiade (IBO) David Hasler vom Liechtensteinischen Gymnasium antreten. Der einzige Liechtensteiner im Biologie-Finale hat gleichzeitig am Finale der Chemie-Olympiade teilgenommen und sich auch dort für die internationale Runde qualifiziert. Mehr dazu in der Medienmitteilung zum Finale der Chemie-Olympiade.
Eine intensive Woche
An den vier Prüfungstagen standen die Finalist*innen bis zu elf Stunden im Labor. «Wir haben viel gelernt, aber wir hatten auch viel Spass», findet der Tessiner Finalist Enrique. Er fand es toll, Methoden anzuwenden, die er in der Schule nur in der Theorie lernen konnte, beispielsweise die Gelelektrophorese.
Organisiert wird all das von Studierenden und jungen Forschenden in ihrer Freizeit. Der Aufwand sei nicht zu unterschätzen, sagt der Freiwillige Kilian. «Wir stellen ihnen sehr viele interessante Fragen und kriegen sehr interessante Antworten zurück, die wir alle so fair und objektiv bewerten müssen wie möglich. Das ist auch enorm bereichernd, weil man dann die Überlegungen von 20 verschiedenen Nachwuchsbiologen lesen darf.» Die Durchführung der Finalwoche wurde dieses Jahr unter anderem durch ein Crowdfunding unterstützt.
Berufsschüler auf dem ersten Platz
Raphael durfte letztes Jahr als Drittplatzierter bereits an die IBO in Kasachstan reisen, dieses Jahr schaffte er es sogar auf den ersten Platz. An den Berufsschulen seien die Wissenschafts-Olympiaden nicht so bekannt, aber seine Biologielehrerin habe die Teilnahme angeregt. «Ich fand’s sehr cool, dass wir die Chance hatten. Ich würde es allen empfehlen, den Wissenschafts-Olympiaden eine Chance zu geben, ob in Biologie oder einem anderen Fach.» Vor allem anderen Berufslernenden empfiehlt er, es auszuprobieren, auch wenn man sich dann vielleicht unter Kanti-Schüler*innen wiederfindet. «Es ist immer wieder ein cooles Erlebnis, vor allem der Austausch zwischen den verschiedenen jungen Leuten aus der ganzen Schweiz.
Erfolgssträhne für Laboranten bei den Wissenschaft-Olympiaden: Am vergangenen Wochenende belegten Raphael Burgener und Ruben Locher (Berufsfachschule Oberwallis/Lonza) die ersten Ränge in Biologie und Chemie. Im März gewannen in Physik zwei Laboranten Gold (Technische Berufsschule Zürich/Paul Scherrer Institut).
Teamgeist, Wissensaustausch und coole Stimmung
Lukas lobt den Teamgeist während des Wettbewerbs. «Ich dachte mir, da treffe ich Leute, die auch zu den Besten im Fach gehören, mit denen man auch mal über tiefergehende Fragen reden kann. Ich wollte so ein Umfeld einfach mal erleben. Es hat mir dann auch sehr gut gefallen, es war eine mega coole Stimmung. Man hat sich unterstützt und ausgetauscht, wir haben uns immer wieder gegenseitig abgefragt und zusammen wiederholt.» Auch Dhruv würde die Teilnahme an einer Wissenschafts-Olympiade allen empfehlen: «Man weiss nie, vielleicht kommt ihr ja weiter, vielleicht seid ihr ja besser, als ihr denkt.» Er war nicht zum ersten Mal am Schweizer Finale, hat sich aber zum ersten Mal für die IBO qualifiziert. «Beim dritten Versuch hab ich’s tatsächlich geschafft eine Goldmedaille zu gewinnen. Es ist schon crazy, dass ich jetzt eine Gratisreise in die Philippinen bekomme. Aber das Wichtigste ist, dass ich während dieser drei Versuche tolle Lager erlebt habe und Kontakte aus der ganzen Schweiz geknüpft habe.»