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Der Sicherheitsvortrag von Marco Dössegger von der Polizei-Fachstelle Prävention stiess in Wallbach auf grosses Interesse. Foto: zVg
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Sicherheitstipps der Polizei – In Wallbach lud neue Kommission GuK ein

(eing.) Sicherheitstipps der Polizei – zu diesem sehr aktuellem Thema lud die neue Kommission GuK, Kommission für Gesellschaft und Kultur, am 5. März in den Gemeindesaal von Wallbach ein.

Dass dieses Thema auf reges Interesse stösst, zeigt die grosse Teilnehmerzahl. Marco Dössegger von der Polizei-Fachstelle Prävention erläuterte anhand verschiedenen aktuellen Fällen aus dem Kanton Aargau aus den Jahren 2024/25 wie mit Dreistigkeit und Raffinesse die Täter vorgehen, um sich an der Gutgläubigkeit und der Einsamkeit von Menschen zu bereichern.
Zuerst denkt man an sogenannte Schockanrufe, in denen vorgegaukelt wird, dass nahestehende Personen in Schwierigkeiten stecken und schnellstmöglich Geld benötigen. Auch diese werden durch KI immer perfider. Durch ihren Überraschungseffekt erwischen sie die Menschen an ihrer verwundbarsten Stelle. Vorsicht und Misstrauen ist angesagt, denn bei uns sind Kautionen, die so eingeholt werden, nicht üblich. Der Tipp: Bewahren Sie Ruhe und informieren Sie die Polizei, auch wenn ein vermeintlicher Polizist am Telefon ist.

Romance Scams
Noch weit grössere Betrügereien basieren auf der Einsamkeit von Mitmenschen. Besonders schockierend sind die Fälle von Romance Scams: Eine 35-jährige Frau aus dem Kanton Aargau lernte beispielsweise einen vermeintlichen Mann auf Tinder kennen und chattete während 8 Monaten mit ihm auf WhatsApp. Am Ende überwies sie insgesamt 150 000 Franken. Ein weiterer Fall: Eine 65-jährige Frau überwies während 5 Monaten ebenfalls 150 000 Franken. Das sind nur zwei von 59 gemeldeten Fällen allein im Kanton Aargau im Jahr 2024 – die Deliktsumme betrug insgesamt rund 2,87 Mio. Franken. Und das sei nur die Spitze des Eisberges, denn die Dunkelziffer wird auf das Zwanzigfache geschätzt.

Wer steckt hinter diesen Betrügereien?
Die Täter sitzen meist in Ghana oder Nigeria und geben sich als gutaussehende Männer in beruflich hochangesehenen Positionen aus – Schiffskapitäne, Ärzte, Piloten, Geschäftsleute und mehr. Frauen sind oft einfach jung und attraktiv, um Männer zu täuschen. Geschrieben wird in perfektem Deutsch - KI sei dank.

Wie schützen?
Wie kann man sch vor Liebesbetrug schützen? – Keine Anfragen von Unbekannten in sozialen Medien annehmen. – Profilbilder mit Google Bildersuche überprüfen; die Täter nutzen oft Profile von Social Media. – Hinterfragen, warum jemand plötzlich eine Fernbeziehung aufbauen möchte. – Misstrauisch werden, wenn schon vor dem ersten Treffen von der «grosser Liebe» gesprochen wird. – Kontakt abbrechen, wenn Geld oder materielle Güter gefordert werden. – Keine heiklen Bilder teilen, die nicht öffentlich werden sollten. Und daran denke: Im Internet kann alles gefälscht sein – Profile, Fotos, amtliche Dokumente, Passkopien. Vorsicht ist geboten, wenn man jemanden nur online kennt.

Anlagebetrug
Romance Scam ist nur ein kleiner Teil der Deliktsumme, die jährlich ins Ausland fliesst. Mit Kopfschütteln und Bestürzung wurden beim Vortrag in Wallbach die verschiedenen Machenschaften im Anlagebetrug zur Kenntnis genommen, welcher noch eine wesentlich höhere Deliktsumme in den Jahren 2024/25 im Kanton Aargau zusammengibt. Nicht nur gibt es mehr Fälle, auch die Summe pro Fall ist meist höher, da doch mit sehr lukrativem Gewinn geworben wird. So wurde ein Mann aus dem Kanton Aargau um 800 000 Franken erleichtert. Ein weiterer wurde über 4,5 Monate hinweg um 980 000 Franken betrogen. Weitere Fälle über einer halben Million Franken sind keine Seltenheit. Aus dem Kanton Aargau flossen allein im 2024 in 207 Fällen fast 23 Mio Schweizer Franken an Betrüger.

Wie läuft so ein Angriff ab?
1. Anködern: Der Betrug startet mit Werbeanzeigen, Spammails und Kontaktversuchen über Social Media oder Online-Dating-Plattformen. 2. Erstkontakt: Nach der Registrierung auf einer betrügerischen Website wird das Opfer von einem «Anlageberater» kontaktiert, der es zu einer kleinen Investition überredet. 3. Vertrauensaufbau: Man beo­bachtet eine gute Performance und investiert mehr. Manchmal kann auch ein kleiner Betrag abgehoben werden, um dem Opfer noch mehr Sicherheit zu geben. Der Berater baut Vertrauen auf und isoliert das Opfer von seinem gewohnten Finanzumfeld. 4. Nachschuss: Wenn man sein Geld abheben möchte, wird gesagt, man müsste Steuern zahlen oder mehr investieren, um Gewinne zu sichern. 5. Verlust: Am Ende bekommt man kein Geld zurück – was auch immer man versucht. Jetzt ist definitiv klar, dass man Opfer eines Betrugs geworden ist.

Informieren und nicht unter Druck setzen lassen
Was kannt man tun, um sich zu schützen? – Vorsicht bei hohen Renditeversprechen, besonders in Bereichen wie Kryptowährungen, Forex-Trading oder binären Optionen. – Sich gründlich informieren und sich nicht unter Druck setzen lasse. – Überprüfen, ob der Anbieter eine FINMA-Bewilligung hat oder in der FINMA-Warnliste aufgeführt ist. – Scamadviser hilft bei der Überprüfung von Websites. – Bei ausländischen Anbietern: Recherchieren, ob Betrugswarnungen existieren.
Generelle Sicherheitstipps: – Schnelles Geld ohne Verlustrisiko ist eine Illusion! – Anlagetipps mit Prominenten sind oft gefälscht. – niemandem vertrauen, den man nur virtuell kennt. – Niemals Fernzugriff auf den eigenen Computer gewähren. – «Nicht gutes Geld dem schlechten nachwerfen!»;nie versuchenie, Verluste durch weitere Investitionen zu kompensieren.
Der Online-Anlagenbetrug wächst! Deshlab: Immer vorsichtig sein und unrealistische Versprechen hinterfragen. Da fürchtet man sich immer vor Einbrüchen ins eigene Heim. Diese Zahlen sind weit kleiner, aber nicht minder einschneidender für die Betroffenen. So waren in Wallbach im 2024 drei Einbrüche in Häuser oder Wohnungen und drei in Geschäftsliegenschaften gemeldet worden. Im laufenden Jahr waren es im Zuge einer Einbruchserie im Fricktal in Wallbach schon drei in private und sechs in Geschäftsliegenschaften. Hier der Appell an die Bevölkerung: Wachsam sein und ungewöhnliche Vorkommnisse der Polizei melden.
Wachsam und misstrauisch sein
Im sehr spannendem Vortrag beschrieb und warnte Marco Dössegger vor den Machenschaften krimineller Banden mit der Empfehlung, wachsam und auch etwas misstrauisch zu sein. Mehr Infos zum Thema finden Interessierte auch auf der Seite der Schweizerischen Kriminalprävention: https://www.skppsc.ch/de/

Bild: Der Sicherheitsvortrag von Marco Dössegger von der Polizei-Fachstelle Prävention stiess in Wallbach auf grosses Interesse. Foto: zVg