Es duftet nach frischem Kaffee und Waffeln mit Puderzucker. Lachen und freundliche Stimmen erfüllen den Lindensaal an der Rüchligstrasse 49. Hier findet jeweils einmal im Monat das Café Kränzli statt – ein Herzensprojekt der Stiftung MBF, das Anfang dieses Jahres ins Leben gerufen wurde.
SONJA FASLER
Was Anfang Jahr als interner Treffpunkt für Bewohnerinnen, Bewohner und Mitarbeitende der Stiftung begann, hat sich nun weiterentwickelt: Im Juli öffnet das Café erstmals auch für externe Besucherinnen und Besucher – ein Pilotversuch mit grossem Potenzial. Drei Donnerstagnachmittage lang, jeweils von 13.30 bis 15.30 Uhr, wird getestet, wie sich der Cafébetrieb mit Publikum von ausserhalb gestaltet.
Gemeinsam anpacken, voneinander lernen
Neun Personen mit Unterstützungsbedarf gestalten gemeinsam mit MBF-Mitarbeitenden jeden Anlass – von der Dekoration über die Zubereitung der Waffeln und Getränken bis zum Servieren. Pro Tischgruppe zeigen farbige Kränze an, welcher Mitarbeitende welchen Tisch betreut. Bestellungen werden unkompliziert über ein Blatt mit Piktogrammen aufgenommen: Eine «1» hinter der Kaffeetasse, eine weitere bei der Waffel mit Puderzucker – und schon geht’s los.
Die Atmosphäre ist herzlich, die Tische liebevoll gedeckt. Michaela Kunz, eine der Mitarbeitenden mit Unterstützungsbedarf, bringt es auf den Punkt: «Die Arbeit im Café Kränzli macht mich glücklich.» Auch ihre Kollegin Christina Zaugg freut sich: «Ich mag es, Kuchen zu servieren und Desserts vorzubereiten. Schön, dass sich hier viele Leute treffen.»
Für das Wohl der Beteiligten ist selbstverständlich gesorgt: Ein Ruheraum steht jederzeit zur Verfügung, damit sich die Mitarbeitenden gegebenenfalls zurückziehen können.Inklusion, die gelebt wird
Hinter dem Projekt steht Anita Knoop, Teamleiterin des Ateliers 30–32. «Die Idee entstand nach Wünschen und Ideen von den Menschen mit Unterstützungsbedarf», sagt sie. Selbst der liebevoll gewählte Name «Café Kränzli» stamme von ihnen. Und es sei toll zu sehen, wie viel Zuspruch das Café bekomme.
Auch Mitglieder des Rotary-Clubs Rheinfelden-Fricktal helfen mit – jeweils drei Personen pro Anlass. Ein Zeichen dafür, wie breit das Projekt getragen wird.
Vom MBF-Stiftungsrat sind an diesem Nachmittag gleich drei Mitglieder vor Ort und geniessen Kaffee mit Waffeln. Ernst Auer bringt es auf den Punkt: «Ich befürworte das Café Kränzli sehr. Die Menschen sollen projektorientiert arbeiten können. Das ist echte Inklusion.» Seine Ratskollegin und -kollege zeigen sich ebenso begeistert: Silvio Keller nennt es «e gueti Sach» und freut sich über die Gelegenheit, Leute kennenzulernen. Und Bernadette Kern lobt die Möglichkeit zum näheren Kontakt mit den Menschen mit Unterstützungsbedarf und den Mitarbeitenden vor Ort.
Nächste Gelegenheit: Donnerstag, 17. Juli
Die letzte externe Öffnung im Juli findet am kommenden Donnerstag, 17. Juli, statt. Danach wird ausgewertet, wie das Projekt weitergeführt wird. Melanie Pfefferle von der Kommunikationsabteilung erklärt: «Wir wollten bewusst klein starten, um niemanden zu überfordern. Die bisherigen Rückmeldungen sind sehr positiv.»
Ein Konzept mit Herz, das nicht nur Begegnungen ermöglicht, sondern auch Perspektiven eröffnet. Schon jetzt denkt man bei der Stiftung MBF über weitere Öffnungstage im Herbst nach. Eines ist sicher: Das Café Kränzli ist mehr als ein Ort für Kaffee und Waffeln.
Erstes Bild: Das Team, das am Donnerstag im Einsatz war: Menschen mit Unterstützungbedarf, Mitabeitende der MBF und Helfende des Rotary-Clubs. Initiert hat das Projekt Anita Knoop (Mitte). Foto: Sonja Fasler
Zweites Bild: Keine Berührungsängste: Christine Zaugg, Bewohnerin der MBF-WG in Laufenburg und an diesem Donnerstag im Service-Einsatz, setzt sich fürs Foto spontan zu den Stiftungsratsmitgliedern Bernadette Kern, Ernst Auer und Silvio Keller an den Tisch. Foto: Sonja Fasler