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Ratgeber Finanzen 40 – 2024

Christoph Zehnder, eidg. dipl. Vermögensverwalter
Hauptstrasse 43, 5070 Frick
www.ruetschi-ag.ch

Letzter Ratgeber, Kundendienst – AHV-Prognosen – Börsenkorrektur
Mein letzter Ratgeber zum Thema (inexistenter) Kundendienst bei einer Kreditkarten-Bank hat unüblich viele Reaktionen hervorgerufen. Vielen Dank allen, die sich gemeldet, nachgefragt und diskutiert haben.

Falsche AHV-Prognosen
Vor mittlerweile gut zwei Wochen mussten die Behörden bekanntgeben, dass bei der Berechnung der Vorhersagen zur Entwicklung der AHV Fehler gemacht wurden. Die Abweichungen in Franken sind enorm, es geht um von Jahr zu Jahr ansteigende Differenzen im Milliardenbereich. Nun, Fehler können passieren. Hier scheint aber die Kontrolle versagt zu haben. Unnötig und peinlich für das Bundesamt für Sozialversicherungen BSV.
Glück im Unglück, die Ausgaben wurden zu hoch eingeschätzt. Mit anderen Worten dürfte die AHV etwas weniger schlecht dastehen als ursprünglich befürchtet. Schlecht bleibt aber die Lage trotzdem. Das ging beim ganzen Aufschrei in den Medien und bei politischen Akteuren etwas vergessen:
Die Grundaussage am finanziellen Trend der AHV ändert sich leider auch nach Korrektur dieses Fehlers nicht. Die AHV wird auch ohne weiteren Leistungsausbau in finanzielle Schieflage geraten, wenn keine weiteren Finanzierungsquellen (Lohnabgaben, Steuern) beschlossen werden. Die Schieflage kommt einfach etwas später und vielleicht ein bisschen weniger schief.

Börsenkorrektur
Die Aktienmärkte waren in den ersten Augusttagen unüblich nervös. Einen richtigen Crash gab es in Japan. Als «Schuldige» wurden Konjunktursorgen in den USA und eine Gegenbewegung im Dollar-Yen-Kurs benannt, der wohl dazu führte, dass enorme Mengen an Carry Trades aufgelöst werden mussten. Carry Trades heisst, man nimmt Schulden auf in einer Währung mit tiefen Zinsen (Yen) und investiert in eine Währung mit hohen Zinsen (USD). Viele Akteure haben offenbar dieses bereits nicht risikolose Geschäft noch etwas mehr gesalzen mit einer Investition in die stark laufenden US-Techtitel. Dieses Geschäft lief über mehrere Monate oder gar Jahre grandios. Die Gegenbewegung im August hat nun aber einigen Spätzusteigern eine blutige Nase beschert.
In den meisten anderen Regionen gab es bislang nur eine kleine Korrektur. Nach wie vor sind die meisten Aktienmärkte gegenüber dem Jahresstart deutlich im Plus. Das ist eigentlich erstaunlich, wenn man bedenkt, wie stark in diesem Jahr die Zinssenkungsfantasien im USD-Raum in die Zukunft verschoben werden mussten und auch die Gewinne nur wenig zulegen konnten.
Die US-Konjunkturdaten sind effektiv etwas schwächer geworden. Ob das reicht, um die FED zum ersten Zinssenkungsschritt zu bewegen, wird sich zeigen. Der Markt geht stark von einer Zinssenkung um mindestens 0,5% im September aus. Wenn nur nicht die nach wie vor zu hohe, zähe Inflation wäre... – kein einfaches Umfeld für die FED.

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