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Dr. med. Bopp-Kistler stellt nebst den Demenzkranken auch die Angehörigen in den Mittelpunkt der therapeutischen Unterstützung. Sie ist Mitglied in zahlreichen Gremien, die sich mit Demenz beschäftigen, unter anderem war sie an der Ausarbeitung der nationalen Demenzstrategie der Schweiz beteiligt. Foto: zVg
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«So anders – Demenz stellt jede Beziehung auf die Probe»: SRK und Alzheimer Aargau luden zum Vortrag

(srk) Das Schweizerische Rote Kreuz Kanton Aargau veranstaltete zusammen mit Alzheimer Aargau, im Pflegezentrum Lindenfeld in Suhr einen Abend zum Thema «So anders – Demenz stellt jede Beziehung auf die Probe».

Dr. med. Irene Bopp-Kistler referierte vor 90 Teilnehmenden über die Herausforderungen, denen Angehörige von Menschen mit Demenz begegnen. Dr. med. Irene Bopp-Kistler, Geriaterin und während Jahrzehnten leitende Ärztin an der Memoryclinic im Stadtspital Zürich, beleuchtete in ihrem Referat die komplexen Auswirkungen einer Demenzerkrankung auf zwischenmenschliche Beziehungen. Die Diagnose, so Bopp-Kistler, bringe zuerst oft eine gewisse Erleichterung, da sie Unklarheiten beendet und belastenden Symptomen einen Namen gibt.
Die ersten Schritte nach der Diagnose seien dann jedoch oft die schwierigsten, erläuterte Dr. med. Bopp-Kistler. Viele Betroffene verspürten eine Mischung aus Trauer und Wut. Die Diagnose bedeute für die Angehörigen ein Loslassen der vertrauten Partnerschaft. An die Stelle einer ebenbürtigen Beziehung trete oft eine neue, in der Angehörige die Rolle der betreuenden und pflegenden Person übernehme. Besonders hob Dr. med. Bopp-Kistler die Bedeutung der Entlastung für die Angehörigen hervor, damit diese ihre eigenen Bedürfnisse nicht aus den Augen verlieren und Zeit haben, Energie für ihr wichtige Aufgabe zu tanken. Sie betonte, dass Angehörige keine «Übermenschen» seien und keine sein müssen.
Ein weiterer Schwerpunkt sei die Herausforderung in der Kommunikation mit den Demenzbetroffenen. Hierbei, so Bopp-Kistler, könne die Methode der Validation wertvolle Unterstützung bieten. Bei der Validation werden die Gefühle und die Realität des erkrankten Menschen anerkannt und einfühlsam bestätigt, anstatt ihm zu widersprechen. So wird die Möglichkeit geschaf-fen, die Patientin oder den Patienten in seiner Wahrnehmung abzuholen und ihm das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit zu vermitteln.
Im Anschluss an das Referat nutzen viele Teilnehmenden die Gelegenheit, Fragen zu stellen und ihre persönlichen Erfahrungen einzubringen. Das grosse Interesse verdeut-lichte, wie relevant und berührend das Thema für viele Menschen ist.


Bild: Dr. med. Bopp-Kistler stellt nebst den Demenzkranken auch die Angehörigen in den Mittelpunkt der therapeutischen Unterstützung. Sie ist Mitglied in zahlreichen Gremien, die sich mit Demenz beschäftigen, unter anderem war sie an der Ausarbeitung der nationalen Demenzstrategie der Schweiz beteiligt. Foto: zVg